Wussten Sie, dass man Konflikte großteils (Studien sagen ca. 75 % der Konflikte) gut in einem frühen Stadium lösen kann? Und diese dann sogar Energien freisetzen – also Konflikte per se nichts Schlechtes sind? Gerne gehen wir Konflikten aus dem Weg, in der Hoffnung, dass sie auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Diese „Vogel-Strauß-Strategie“ ist leider selten erfolgreich. Konflikte, die verdrängt, ignoriert oder eben unter den „Teppich“ gekehrt werden, kehren meisten mit voller Wucht – also „hocheskalierend“ – zurück. Stillstand, Nicht-Kommunikation und Demotivation im Team schaden dann dem Miteinander und dem Unternehmen. Außerdem gilt: Nicht jeder Konflikt ist Mobbing. Doch manches Mobbing beginnt mit einem Konflikt. Aber wo ist die Grenze zwischen normalen Reibungen im Arbeitsalltag und systematischem Mobbing?
Mobbing ist kein Modewort – es ist ein ernstzunehmendes soziales Phänomen, das tiefgreifende Auswirkungen auf die Betroffenen hat. Und doch wird es im Alltag häufig übersehen, verharmlost oder falsch eingeordnet. Denn: Mobbing folgt bestimmten Parametern – es ist systematisch, wiederholt und mit dem Ziel der Ausgrenzung und Herabwürdigung verbunden. Dieses Wissen ist essenziell für Führungskräfte, aber auch für Mitarbeitende, um präventiv zu wirken.
Mag.a Birgit Oberhollenzer-Praschberger, MTD, seit vielen Jahren als Kommunikationstrainerin und Coachin tätig und zertifizierte, diplomierte Konflikt- und Mobbingberaterin in Organisationen betont: „Es ist wichtig, genau hinzusehen. Nicht jeder Konflikt ist Mobbing – und nicht jede schwierige Situation eskaliert, wenn wir frühzeitig handeln. Prävention beginnt mit Wissen: Nur wer die typischen Merkmale und Abläufe von Mobbing kennt, kann gezielt eingreifen und sensibilisieren. Es geht darum, Mobbing von anderen Konflikten klar zu unterscheiden, Warnsignale frühzeitig zu erkennen, professionell zu handeln und präventive Strukturen aufzubauen.
