Mit einer Buchpräsentation der besonderen Art begeht die Zimmermann Ganahl AG ihr 150 jähriges Jubiläum: Werner Zimmermann, Historiker, Autor und Nachfahre der Unternehmensgründer, stellt in kleinem Rahmen die von ihm verfasste Firmenchronik vor. Abgerundet wird die Präsentation durch einen Fachbeitrag zur Kreislaufwirtschaft von Dr. Thomas Baumüller, Geschäftsführer der Zimmermann Ganahl AG.
In seinem Werk schildert Werner Zimmermann das Schicksal jener Menschen, die seit der Firmengründung über die turbulenten Jahre mit politischen Umstürzen und Kriegen bis hin zur heutigen Spezialisierung auf den Wertstoff Altpapier rund um das Unternehmen gelebt und gearbeitet haben. Bereits bei der Gründung der „Rohproduktenhandel Josef Zimmermann & Co en gros“ im Jahr 1870 widmeten sich die Brüder Josef, Franz und Michael Zimmermann der Kreislaufwirtschaft, nämlich der Sammlung und dem Weiterverkauf von wiederverwertbaren Materialien. Waren es ursprünglich Textilabfälle, Eisen, Knochen, Borsten und Metalle, welche für die industrielle Weiterverarbeitung aufbereitet wurden, so hatte durch die zunehmende Verwendung von Altpapier in der Papierindustrie dieser Rohstoff schon im Jahr 1939 den größten Umsatzanteil. Beträchtliche Mengen Altpapier wurden an die Vorarlberger Papierfabrik geliefert, vor über 75 Jahren wurde das Unternehmen schließlich als Tochtergesellschaft in die Rondo Ganahl AG eingebracht.
Vorzeigeunternehmen der Kreislaufwirtschaft
Heute werden bei der Zimmermann Ganahl AG jährlich rund 65.000 Tonnen Altpapier gesammelt, sortiert und manipuliert. Am Standort in Hall in Tirol sind 40 Mitarbeiter beschäftigt, die dank einer hochmodernen Sortieranlage mit Infraroterkennung, zwölf Sammelfahrzeugen sowie rund 150 Presscontainern und mehreren 100 Großcontainer für die fachgerechte Altpapiersammlung in der Region im Einsatz sind. Seit einigen Jahren bietet das Unternehmen, entsprechend seiner Kernkompetenz, ein in Westösterreich einzigartiges System der Datenschutzentsorgung an: Der „Aktenbeißer“, ein speziell ausgestatteter LKW, vernichtet vor Ort sachgerecht Dokumente. Dieser Vorgang ist zertifiziert, um die kontrollierte und geschützte Vernichtung sensibler Daten zu gewährleisten. Ein Großteil der aufbereiteten Altpapiersorten ist heute wie damals wertvoller Rohstoff für die Rondo Papierfabrik in Frastanz (Vorarlberg), wo aus 100 Prozent Altpapier hochwertigstes Wellpappe-Rohpapier hergestellt wird. Dieses wird im angrenzenden Rondo Wellpappe-Werk mittels modernsten Produktionstechnologien zu Wellpappe-Verpackungen verarbeitet. So gelingt es, den Recyclingkreislauf innerhalb der Unternehmensgruppe zu schließen (Recyclingquote: Wellpappe 98,6 %, Altpapier 75,0 %).
Immer im Zeichen der Zukunft
„Hatten bereits damals die Eigentümer die Zeichen der Zeit erkannt und achtlos weggeworfene Produkte in der Wiederverwertung als ‚Sekundärstoffe‘ eingesetzt, so ist es bemerkenswert, wie sich die Kreislaufwirtschaft in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat“, verweist Zimmermann-Geschäftsführer Dr. Thomas Baumüller auf den seit 150 Jahren bestehenden Unternehmenszweck. „Gemeinsam mit der Rondo Ganahl AG konnten wir den Siegeszug des Altpapiers in bestem Einklang begleiten. Durch permanente Weiterentwicklung und Investitionen in die neuesten Technologien entstand einer der modernsten Recycling-Betriebe Europas, und wir dürfen dieses Jubiläum mit zuversichtlichem Blick in die Zukunft feiern“, so Baumüller. Dieser Blick in die Zukunft stimmt mehr als zuversichtlich: in den kommenden zwei Jahren ist ein Umbau zur Verbesserung der logistischen Abläufe und Modernisierung des Betriebes mit einem Investitionsvolumen von mehr als fünf Millionen Euro vorgesehen. Ein klares Bekenntnis zum Standort Hall in Tirol und weiteres Zeichen dafür, dass der Pioniergedanke der Gründerväter auch zukünftig von der Zimmermann Ganahl AG in der Kreislaufwirtschaft weitergetragen wird.
Über Rondo
Die Rondo Ganahl AG mit Stammsitz in Frastanz (Vorarlberg, Österreich) ist spezialisiert auf die Herstellung von Wellpappe-Rohpapieren sowie von individuellen Verpackungen aus Wellpappe. Die Wurzeln des traditionsreichen, österreichischen Familienbetriebs reichen bis ins Jahr 1797 zurück. Mit mehreren Standorten in Österreich sowie in Deutschland, Ungarn, Rumänien und der Türkei beschäftigt Rondo heute mehr als 1.500 Mitarbeiter. Das Unternehmen fördert den schonenden Umgang mit den Ressourcen und sammelt, sortiert und presst daher auch selbst Altpapier und Kartonagen als Rohstoff für die eigenen Wellpappe-Rohpapiere. So schafft es Rondo, den Recyclingkreislauf innerhalb der Unternehmensgruppe zu schließen.